Berlin, Oktober 2007
Wie rechnet sich die Anschaffung einer neuen Softwarelösung?

Neue Softwarelösungen bringen fast zwangsläufig eine höhere Integration der Geschäftsprozesse mit sich. Ich kenne viele Unternehmen, die hieraus den Hauptnutzen einer neuen Software ziehen. „Nichts kann sich dem zentralen Controlling entziehen!“
Erreicht wird diese höhere Integration hauptsächlich durch einen immensen Funktionsumfang und ein durchgängiges kaufmännisches Gesamtkonzept über alle Module hinweg. Heißt das für die Zukunft, dass der Funktionsumfang moderner Softwarelösungen immer weiter wachsen wird?
Die Softwareentwicklung wird ganz neue Optimierungs- und Nutzenpotenziale erschließen. Und dabei geht es nicht nur um noch mehr Funktionen. Meiner Auffassung nach, liegen die größten Potenziale in folgenden zwei Aufgaben:

1. Anwendung von shared services und self services
Einer amerikanischen IBM-Studie zufolge wünschen sich 70% aller Kunden mehr self service. „Selbstbedienung“ reduziert die Prozesskosten deutlich. Das was für IT-Kunden gilt, ist in anderen Relationen auch auf weitere Dienstleistungen übertragbar. Ich glaube, dass der Verringerung der Komplexität von Verwaltungsprozessen in der Zukunft eine hohe Bedeutung zukommt und die Verlagerung von Arbeitsschritten durch den hohen Kostensenkungsdruck weiter angetrieben wird. „Selbstbedienung“ kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass arbeitsintensive Verwaltungsaufgaben im Immobilienmanagement ganz oder teilweise an den Nutzer, den Lieferanten oder Eigentümer ausgelagert werden. Eine „gute“ neue Softwarelösung wird diese Vereinfachung unterstützen.

2. Verbesserte Integration operativer und dispositiver Systeme
Die Zyklen, in denen komplexe Planungen erstellt werden müssen, werden immer kürzer. Sollen die Planungen keine Fehler aufweisen, benötigt der Controller oder Business Developer aktuelle Informationen aus den operativen Systemen. Das operative ERP-System ist komplexer geworden, es verfügt über einen immensen hoch integrierten Funktionsumfang. Die Schnittstelle wird zum Dauerproblem, mit dem sich niemand herumschlagen will und kann. Die Lösung bietet nur einen integrierten Ansatz: die Konzepte der dispositiven Systeme müssen zu den Konzepten der operativen Systeme passen und umgekehrt. Angesichts der Flexibilität bei der Einrichtung moderner Softwarelösungen, lässt sich die gemeinsame Konzeption auch auf das Implementierungsvorgehen erweitern.

Im Ergebnis werden von den IT-Anbietern leistungsfähige Produkte sowie integrierte Beratungs- und Serviceleistungen erwartet.

Jens Kramer